Hier entsteht ein Text:

Wir sind bereit. Die Wörter stehen parat. Der Text macht sich fast von selbst. Aber das kann uns echt egal sein. Wir lernen nebenbei, dass ein einzelner Einfall meist nicht reicht. Da reicht es weder aus, alle bereits bestehenden Ideen auszuwerten und dann seinen Kopf auf Verdacht zu kratzen, um tiefere Erkenntnisse hervorzulocken, und wir wissen ja, daß das Quatsch ist, allerdings wissen wir außerdem bescheid über das sogenannte Urheberrecht, noch reicht es aus, abzuschweifen. Somit sollte es nun losgehen: Es gehört sich einfach, Rechenschaft abzulegen, bevor man endlich anfängt.

Es war vorhersehbar, daß voreilig geäußerte Bemerkungen eine Kontroverse nach sich ziehen können. Wir enthalten uns jeglichen Versuchen! Wir fahren fort: Angefangen wurde einst mit dem Texten zwecks Beglückung und Bereicherung der Zielgruppe. Nicht alle Tage kommt der Erkenntnisgewinn! Und wenn schon - uns wird der Wille zur Kontingenz unterstellt. Also sind Sie, lieber Leser, aufgefordert, sich einzureihen in die Worteschlange, die lange Warteschlange vor dem letzten Schrei. Sie verheißt uns Abkehr vom Glauben an die Baufälligkeit der Sprache und von übereilten Panikreaktionen wegen ausgefallener Interpunktion. Mit Verlaub, es sollte berücksichtigt werden, dass der Produzent billiger abgefunden werden kann mit Peanuts, als mit Versprechungen über Versprechungen. Wenn schon der Leser stutzt aufgrund temporärer Lückenhaftigkeit, dann wollen wir Helden uns mal herablassen zu gutgemeinten Hinweisen zur Füllung brachliegender Sprachfelder von unermesslicher Güte. Wir futurisieren, wenn auch Sie bitte futurisieren wollen! Es bedarf nachhaltiger Inanspruchnahme, das Futurisieren historischer Versuche, die Literatur auszudehnen. Dabei gilt die Literatur als besonders widerborstig gegenüber übereilten Expansionen seitens neokapitalistischer Strukturanpassung. Weshalb vehement sein? Was steht an? Wo sind wir angelangt? Wer zieht mit? Wem können wir imponieren? Wem denn? Es steht uns frei, anzunehmen, dass die Leserschaft denkt. Daher, liebe Leserschaft, gehen wir spazieren im Dunstkreis unserer Ahnen. Dort riecht man es: Verfallsprodukte, Schimmelbefall und Moder haben den Genuss solcher Vorfahren zu einem nicht gerade angenehmen Verfahren für uns Befürworter von außerordentlicher Qualität gemacht. Deswegen rechnen wir momentan mit dem Schlimmsten! Nehmen wir an, dass die Natur irrt - denn das ist anzunehmen -, dann müssen wir ebenso eingestehen, daß auch der Text bloß aufflackert und verglüht und dann noch Asche übrigbleibt.

Unseretwegen kann es jetzt losgehen mit der Vergabe des begehrten Anerkennungsschreibens für vorbildliche Zeichensetzung. Wir befürworten ausdrücklich das juristische Vorgehen bei der Textinterpretation. Wir verzögern die Angelegenheit nur, weil es nicht anders geht. Denn die Leserschaft arrangiert sich ungern mit unverhältnismäßig großmäuligen Vertretern einer immer ausschweifenderen Analyse. Das heißt auch, Ignoranz anzuerkennen als notwendige Inanspruchnahme zermürbter Gedankenbahnen. Mit einiger Energie verfolgen wir das Leben von Ihnen! Ja, wir betreiben Datensicherung bei Dauerdemenz unter Einfluss von Sonneneinstrahlung und operativen Eingriffen. Wir sind die Helden, die das Sprachliche Ernst nehmen. Offensichtlich sind einige Leute dumm! Offensichtlich sind einige Leute tatsächlich richtig total dumm, offensichtlich! Die Leserschaft begeistert sich zwar für den Prozess "Dauerdemenz", doch sie versteht sich als Katalysator für ernsthaften Diskurs und partielles Querulantentum, denn auf der Beliebtheitsskala liegt sie mittendrin im Rhizom namens "Wertewandel". Außerdem stehen die Parteien Schlange, um diesen Prozess zu substituieren und somit auch ihn zu verstehen. Sie stehen Schlange, diese sogenannten Meinungsführer der Allgemeinheit, dabei versuchen sie, auszusehen wie Philologen beim Empfang gesegneter Mahlzeiten im Elfenbeinturm der Perversionen befürwortenden Mathematik. Jetzt ist es Zeit für dies: Die Hochzeitsfeier wird arrangiert auf Verdacht. Das Vermächtnis der Sprache ist immens verschachtelt, deswegen kann man ruhig bleiben und sich freuen über kleine Erfolge beim Sprechen und beim Ausbaldowern von höchst verzwickten Schüttelreimen. Immerhin heißt es, die Sprache verrichte manchmal Götzendienste, manchmal auch nur Frohndienste. Sie da! Es reicht auch nicht mehr aus, bloß die Buchstaben zu zählen und dann sie auszusortieren wie faule Kompromisse schließende Wichtelmänner. Denn wer hat schon Mut genug, sich selbst zu gestehen, dass er abgezählte Hirnzellen hat? Und wenn schon niemand merkt, wie bescheuert dieser Hokuspokus ist, so sagen die Experten dazu bloß eines: "Welche Kraft kostet der Unfug?" Also, wir sagen jetzt mal deutlich unsere Meinung zur Lage der Literatur hierzulande: Es reicht doch nicht! Es reicht nicht! Es ist doch nicht wirklich genug, zu buchstabieren und zu salbadern, zu konsumieren und zu kopieren. Es steht geschrieben: Wer den Fall löst, gewinnt eine Flasche Brennspiritus zum Befeuern von biologischen Argumenten, genannt "separates Zellwachstum". Wo bitteschön steht denn, dass der Autor des Textes sich frierend

albannikolaiherbst - 17. Jul, 00:54

Das bin ich auch.

Ein schwülheißer Morgen, Dunst drückt gegen die Fenster, die ich wegen der Klimaanlage geschlossen halten soll. Ich hasse das, aber Marlene bestand darauf, auch wenn sie nun - wie um den Tropen europäisch zu trotzen - eine Gänsehaut auf ihren abgedeckten Schultern hat.

Titania Carthaga - 30. Sep, 19:01

@Herbst

Vergeuden's ned Ihre Texte hier, sondern lieber im Blauen Buch. Morgen gehts los.... ;o) [oder schon heut abend...?]
KaeruGaman - 21. Okt, 20:13

nun, bis heute noch nich...

aber wen's interessiert:

auf meinem stehen auch texte...
...los kommt schon, verreisst mich...

auf zum sit-in am Billabong:

http://kaerugaman.twoday.net/
ferromonte - 20. Aug, 12:57

anscheinend entsteht hier aber doch kein text ... herbst mal ausgenommen, er lässt natürlich immer und überall texte entstehen.
war im inferno der wunsch größer als das vermögen? *g*

serner - 30. Sep, 21:14

größer als der wunsch

ist das vermögen. die literaturinfernauten sind "alte" haudegen - also das vermögen - soweit wir die texte über die jahre verfolgt haben - ist schon da. :-) aber ein weblogformat ist eben mehr als eine textlitfassäule. aber irgendwann sollte man dann schon mit dem befüllen beginnen. :-)

Paul Haenel - 29. Jul, 17:44

Und nun?

Meine Herren,

so ein netter Name für einen Block. Jetzt aber bitte mit Leben füllen. Muss doch weitergehen. Und bitte auch was sagen. Das Experiment um seiner selbst ist doch öde. Macht mal was über Fische. Viele zu wenig Fische im Netz.

Besten Gruß, Paul Haenel

literaturinferno - 2. Aug, 17:26

Hoch verschuldet starten manche Worte ihren Weg in den Text, vorbei an brachliegenden Feldern aus Wörtern und Satzzeichen, versehentlich liegengelassenen von den Benutzern, absichtlich fehlinterpretiert von denselben Leuten, die bewusst danebenliegen wollen. Wir geben zu, dass die Reaktion der Leserschaft uns erfreut! Wir sind angetreten, das Bewußtsein zu erneuern, das Bewußtsein zu seinem eigentlichen Einsatzgebiet zu führen. Wir wollen hervorheben, daß wir allerhand Wissen einsetzen, um die Leserschaft anzuhalten, selbst aufzupassen beim Verarbeiten desillusionierender Fakten und Fiktionen. Der Ernstfall heißt "Fehler" und provoziert uns mit Ideen. Es folgt jetzt ein Ernstfall: Der Text endet hier.

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